Finanzielle Komponenten eines Startups

  • Business-Idee: Validierung der entwickelten Lösung ist essenziell für alle finanziellen Einschätzungen
  • Einnahmen und Pricing: Zu welchem Preis soll wie viel verkauft werden und wann wird der break-even-point erreicht
    • break-even-point: Zunächst gibt ein Startup mehr aus als es einnimmt, irgendwann muss sich das ändern (break-even sein)
  • Investment Gap: Wie viel Geld fehlt, um die initialen Ausgaben zum Aufbau des Business zu decken?

Kapitalbedürfnisse (“Wie viel Geld brauchen wir?”) sollten langfristig geplant werden, um Liquidität zu gewährleisten

  • Blick auf die nächsten 3 - 5 Jahre (im ersten Jahr monatlicher Blick)
  • zu optimistisch fehlende Liquidität
    • Eigene Insolvenz nicht bemerken ist strafbar (Schutz des Marktes und insbesondere der Gläubiger)
  • zu pessimistisch viele Kredite und dadurch weniger attraktiv für Inverstoren
  • zu Beginn eines Startups wird meist externes Kapitel benötigt

Finanzierungsmöglichkeiten für Startups

  • Eigenes Geld
  • Freunde & Familie
  • öffentliche Zuschüsse / Finanzierung
  • Startup Accelerators
  • Business Angels
    • investiert persönliche Mittel in Start-ups und bietet nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Fachwissen, Netzwerke und Mentoring, um Wachstum und Erfolg zu fördern
  • Venture Capital Funds (VCs)
    • verwaltet einen Fonds aus gepoolten Investitionen von Investoren und investiert in Start-ups gegen Eigenkapital, mit dem Ziel einer hohen Renditen durch erfolgreiche Exits
    • VC-case (Wagnis-Kapital): benötigt exponentielles Wachstum
  • Banken
  • Aktienmarkt (Börse)
  • Crowd Funding

Begriffsdefinitionen

Equity / Eigenkapital: Investoren zahlen in das Kapital des Unternehmens ein und erhalten im Gegenzug Anteile

  • Anzahl hängt von der Unternehmensbewertung ab
  • Kapitalanstieg: Bei Investition werden neue Anteile erschaffen
    • 50.000€ für 5% in Unternehmen mit 25.000€ Anteilskapital 1.316 zusätzliche Anteile (5% von 26.316) und nun €26.316 Anteilskapital (Unternehmensbewertung: 1 Mio. €)
  • Bezahlung: Nominell 1€ pro Anteil + restlicher Investitionsbetrag
  • Cap-Table: Verteilung der Anteile an der Gesellschaft, wird entsprechend angepasst

Debt / Schulden: Meist ein Kredit, der in Geld zurückgezahlt werden muss

Mezzanine: Kombination aus Fremdkapital und Eigenkapital (“Wandeldarlehen”)

  • Darlehen ist nicht in Geld zurückzuzahlen, sondern das eingezahlte Geld wird irgendwann (festgelegtes Ereignis) in Geschäftsanteile umgewandelt Bewertung erfolgt später, verbunden mit Rabatt (Discount) für frühen Einstieg
  • Mischung aus Equity (Eigenkapitalrunde) und Debt (Fremdkapital)
  • z.B. Convertible Loan Agreement (CLA), Subscription Right Agreement oder Simple Agreement for Future Equity (SAFE)

Kapitalbedürfnis eines Startups

  • Investments müssen mindestens bis zum break-even-point ausreichen
    • Das Geld muss aber nicht sofort in dieser Höhe gesammelt werden, sondern schrittweise beim Erreichen neuer Meilensteine (das Geld wird mit der Zeit “billiger”)
  • Der Finanzplan muss die burn-rate (monatlicher Verlust) und die benötigte Liquidität (Geld, das direkt verfügbar auf dem Bankkonto liegt) beachten
    • cash-runway: wie lange reicht das aktuelle Kapital in Anbetracht der aktuelle burn-rate noch aus?

Externes Kapital

  • schafft Abhängigkeiten und frisst viel Zeit
    • oft ist Überleben und Wachstum ohne externes Kapital nicht (schnell genug) möglich
  • organisches Wachstums basierend auf tatsächlichen Einnahmen sollte auch erwogen werden
  • mit der Zeit sinkt der eigene Anteil am Unternehmen durch die Schaffung neuer Geschäftsanteile (Finanzierungsrunden, Employee Stock Option Plans, Virtual Stock Option Plans / Mezzanine) dilution / Verwässerung
    • Ziel der Gründer: Mehr als 50% der Anteile nach Series A Finanzierungsrunde behalten
    • je erfolgreicher das Startup, desto höher die Bewertung und desto geringer die dilution für dasselbe Geld


GmbH

  • Finanzierung erhält man nicht persönlich, sondern zumeist eine Kapitalgesellschaft, die man also zunächst gründen muss
    • Vorteil Kapitalgesellschaft (gegenüber Personengesellschaft): Investoren erhalten Rechte für die Investition (Anteile | leicht verkaufbar)
    • häufigste Gesellschaftsform bei Startups
  • GmbH tritt als juristische Person auf, vertreten durch Geschäftsführer
  • Haftung ist beschränkt Gesellschafter (Anteilseigner am Kapital) müssen nicht persönlich haften
  • Eigentlich 25.000€ benötigt, aber auch mit 12.500€ möglich
    • zunächst meist 1 Anteil = 1€
  • Unternehmergesellschaft (UG) sogar mit 1€ möglich, wächst dann später zu GmbH an
    • UG oft für Steuergründe, beteiligt sich an GmbH (Holding)
    • Auch Business Angels (Privatpersonen als Investor) nutzen Holding

Sicht der Investoren

Bewertung basiert auf

  • Risiko vs. potentieller Gewinn
  • Nachweisbare Fortschritte und Einnahmen senken Risiko aus Investor-Sicht
  • Individuelles Risikoprofil eines Investors (ggf. durch dessen Investoren vorgeschrieben)
  • Je früher inverstiert wird (hohes Risiko), desto geringer fällt der Preis je Anteil aus

Mögliche Risiken

  • Markt: Marktgröße. Konkurrzenz
  • Team: keine Erfahrung, Expertise, Überzeugungskraft
  • Technologie / Produkt: technologische Umsetzbarkeit, Produktion
  • Finanziell: z.B. (noch) nicht genügend Einnahmequellen in der Investitionsphase
  • Nachhaltigkeit: z.B. persönliche Anforderungen des Investors werden nicht erfüllt

Due Dilligence (DD) / Notwendige Sorgfalt

Ein Prozess, in dem ein Investor durch Prüfung und Evaluierung aller wirtschaftlich relevanten Aspekte eines Startups sein Risiko minimiert. Untersucht werden zumeist:

  • kommerzielle Aspekte (Geschäftsmodell)
  • technische Aspekte
  • finanzielle Aspekte
  • Patente u.ä (geistiges Eigentum)
  • öffentliche Subventionen

Daten werden gesammelt, ggf. zusätzlich angefragt, und dann ausgewertet. Bezüglich dieser Inhalte werden ggf. Vereinbarungen bei der Investition (Shareholder Agreement, Investment Agreement) getroffen.


VL 11 - Financing your Startup: Understanding BA & VC

Fokus

  • Capital planning of a startup
  • Founding phase of a startup
  • Investors’ view on startups

Beispielfragen

  • Which legal form do start-ups often choose?
  • When do startups need external capital? Explain why.
  • What does a founder strive for when raising external capital?
  • What does an investor look for when investing in a startup?
  • Provide examples

Aus den Folien:

  • List all the funding options you know for a startup.
  • What are core elements for investors to determine the valuation of your startup?
  • What are core risks investors look at when evaluating your startup?
  • Why is it in most cases better only to raise a part of the money required to reach break-even?
  • Why can it be better to launch and grow a company organically, without external financing?
  • Why is timing so important when it comes to raising external capital?